Die Gleitlager-Ausführung der 12-Zoll Dobson-Montierung.
Mit seiner Rockerbox (einer Art Gabelmontierung) lässt sich der 12-Zoll Reise-Dobson entlang des Horizonts und senkrecht dazu schwenken. So können einerseits Objekte am Himmel blitzschnell angepeilt werden, andererseits ermöglicht die Bewegung in den beiden Achsen es dem Beobachter, das Teleskop der Erdrotation nachzuführen. Genau das ist der Kern, das Wesen der Dobson-Montierung.
Die klassische Dobson-Montierung des 12-Zöllers macht das Nachführen von Hand dann auch zum echten Vergnügen. Denn alle Gleitlager kombinieren original Teflon (weißes "extra virgin Teflon") und Formica ("Ebony Star Formica"). Diese beiden Materialien werden von Amateurastronomen besonders geschätzt, weil sie sicherstellen, dass sich alle Tubusbewegungen sanft und vor allem ruckfrei realisieren lassen. Einmal in Schwung, folgt das Teleskop sanft und butterweich der Bewegung, die man mit einer Hand steuert.
Das Nachführen erfolgt mit der Hand, üblicherweise am Okularauszug. Ganz entspannt kann man so das gewünschte Zielobjekt in die Mitte des Gesichtsfelds bringen, scharf stellen und nachführen. Mit derselben Kraft, die man zum “Anfahren” der Bewegung braucht, führt man dann die Bewegung weiter.
Auch bei hohen Vergrößerungen über 200fach werden Sie keine Sprünge in der Bewegung, kein Ruckeln oder Hakeln feststellen. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie dem Reise-Dobson vor dem "First Light" nach dem ersten Aufbau einen Tag Zeit gönnen, damit sich die Teflon-Plättchen "setzen" können. Schwenken Sie in dieser Periode das Teleskop ab und zu in neue Positionen. Die Teflon-Plättchen-Oberfläche richtet sich dabei optimal aus.
Damit die Bewegung so gleichmäßig wie möglich läuft, sind beim 12-Zöller die Höhenräder (das sind die gebogenen und mit Formica belegten Aluminium-Bauteile rechts und links an der Seite des Tubus) besonders groß: glatte 50cm misst deren Durchmesser. Das ermöglicht ein extrem feinfühliges Schwenken in der Höhenachse (also hoch und runter).
Wie bei allen leichtgewichtigen Dobson-Teleskopen ist auch beim 12-Zoll Reise-Dobson die Gleichgewichtslage besonders zu beachten. Dadurch dass die Höhenachse sehr feingängig und butterweich laufen soll, kann nichts sie abhalten, bei schwereren Okularen den Kopf des Teleskops sanft in Richtung des Bodens zu neigen. Ohne weitere Hilfsmittel bleibt der Tubus des Reise-Dobsons nur dann im Gleichgewicht, wenn okularseitig Massen zwischen 200 und 350 Gramm angebracht sind.
Dies können zum Beispiel leichte Plössl-Okulare im 1,25"-Adapter sein oder mittelschwere 2"-Okulare. Eine deutlich größere Gewichtsspanne kann man abdecken, wenn das (als Sonderzubehör erhältliche) befüllbare Gegengewicht zum Einsatz kommt. Dann lässt sich selbst ein Binokularansatz mit doppeltem Okular und insgesamt 1,4 Kilogramm Masse noch gut ausgleichen: der Tubus bleibt über weite Gradzahlen im Gleichgewicht.
Hofheim Instruments hat ganz bewusst darauf verzichtet, eine “Bremse” einzubauen. Denn diese meist als Klemmschräubchen ausgeführten Konstruktionen verhindern zwar die eigenmächtigen Senkbewegungen des Teleskops, erschweren aber ganz massiv das Nachführen.
Die Azimutachse (für die Bewegung rechts - links) ist ebenfalls sehr leichtgängig ausgeführt, damit die gleichzeitige Bewegung über beide Achsen auch tatsächlich gut funktioniert. Dies bringt es aber mit sich, dass dem Tubus bereits ein kräftiger Windstoß genügt, um sich “von allein” zu bewegen. Das ist ein Kompromiss, mit dem man gut leben kann, wenn man darüber informiert ist. Zumal bei wenig Wind natürlich gar keine Eigenbewegung auftritt.
Die Außenseite der Höhenräder ist mit Formica belegt, das sanft auf (insgesamt vier) kleinen Teflon-Plättchen gleitet. Für die Azimutbewegung dreht sich ein großer Formica-Ring (an der Unterseite der Rockerbox) auf drei kreisrunden Teflon-Pads, wobei kleine Kugellager im Basisdreieck den Formica-Ring in der Spur halten. Selbstverständlich lassen sich die Kugellager einstellen und bei Bedarf nachjustieren. Dies wird aber wahrscheinlich nie der Fall sein.
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